Versicherte können Fehler anonym melden

Webportal zum Thema Patientensicherheit

Diverse Krankenkassen haben ein Webportal gestartet, auf dem Versicherte kritische Situationen während ihrer Behandlung melden können. Erstmals bekommen Patienten damit die Gelegenheit, anonym über Fehler in der Versorgung zu berichten.


Das neue Portal mehr-patientensicherheit.de sei etwas, was bisher in Deutschland gefehlt habe, so Stefan Schwartze, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Patientinnen und Patienten auf einer Pressekonferenz in Berlin zum Start des Portals. Angeklagt werde niemand. Es gehe darum, zu lernen – und es besser zu machen.

Entwicklung von Handlungsempfehlungen anhand der Schilderungen

Berichtet werden darf nicht nur über kritische, sondern auch über positive Ereignisse im Rahmen der Versorgung. Die auf dem Portal hinterlegten Berichte werden dann von Ärzten, Pflegekräften sowie Experten aus Pharmazie und den Bereichen Patientensicherheit und Risikomanagement ausgewertet und in anonymisierter Form veröffentlicht.

Betreut wird das Portal von der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit. Ziel ist aus den Schilderungen Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um bestimmte Dinge künftig zu vermeiden. Vorerst ist das Projekt als Pilotversuch bis Ende 2025 geplant.

Aus Erfahrungen von Patienten für die Zukunft lernen

Es geht dabei weniger um den Nachweis von Behandlungsfehlern, sondern darum die Erlebnisse von Patienten zu erfassen um daraus für die Zukunft zu lernen. In Rubriken wie „Tipp des Monats“ oder der „Fall des Monats“ sollen Handlungsempfehlungen für das Fachpersonal gegeben werden. Ziel ist es, durch die systematische Einbeziehung der Versicherten wertvolle Impulse zur Verbesserung der Versorgung zu erhalten.

Dazu Ulrike Elsner vom Verband der Ersatzkassen: „Die Verbesserung der Patientensicherheit ist uns ein wichtiges Anliegen, für das wir uns kontinuierlich einsetzen. Mit dem Portal wollen wir die Erfahrungen der Versicherten in den Mittelpunkt rücken, denn sie sind oft die einzigen, die den Behandlungsprozess von Anfang bis Ende erleben. Ihr Wissen kann uns einen großen Schritt weiterbringen, vermeidbare Fehler zu erkennen.“

Patienten wünschen sich aktivere Rolle

Stefan Schwartze betont: „Patientinnen und Patienten wünschen sich eine aktivere Rolle bei dem so wichtigen Thema Patientensicherheit. Mehr als zwei Drittel antworten auf die Frage, ob sie zur eigenen Sicherheit in der Praxis oder im Krankenhaus beitragen können, mit ja.“ Deshalb freue er sich, dass mit mehr-patientensicherheit.de endlich ein patientenorientiertes System ins Leben gerufen worden sei, dass aus Sicht von Patienten kritische Behandlungs- oder Therapiemomente erfasse.