Ältere Menschen in Bewegung bringen

Trainingspläne für Senioren je nach körperlichem Zustand

Spezielle Trainingsprogramme sollen ältere Menschen mit Diabetes zu mehr Bewegung animieren. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) denkt dabei an verschiedene Programme, die Rücksicht auf die Fitness des Einzelnen nehmen.


Jeder vierte Diabetiker in Deutschland ist über 75 Jahre alt. Auch die Älteren profitieren von regelmäßiger Bewegung. Stabile Blutzuckerwerte tragen auch bei Senioren dazu bei, Folgeschäden von Diabetes zu vermeiden. Wer seine Muskeln und seinen Kreislauf in Schwung hält, hat eine höhere Lebensqualität, bleibt fitter, beugt Stürzen vor und tut aktiv etwas, um Demenz zu verhindern.

Bewegung je nach der Fitness den Einzelnen

Während manche Senioren bereits mit 70 gebrechlich und hilfebedürftig sind, kommen andere noch mit über 90 gut alleine zurecht. Trainingsprogramme müssten sich daher an der individuellen körperlichen Leistungsfähigkeit, Gebrechlichkeit und vorliegenden Erkrankungen orientieren, so der Diabetologe. Kress erhofft sich daher einen Move-Score – eine Eignungsklassifikation von Bewegungs­ange­boten entsprechend der Gebrechlichkeit des Einzelnen.

Was das Pensum angeht, gelten für Senioren dieselben Bewegungsempfehlungen wie für Erwachsene anderer Altersgruppen. „Wir raten ihnen, mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche in moderater Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten in höherer Intensität körperlich aktiv zu sein.“, so Dr. Stephan Kress von der DDG. Bei den Älteren führe körperliche Aktivität nicht nur zu einer Verbesserung des Stoffwechsels, sondern erhalte auch Muskelkraft, Knochengesundheit sowie kognitive Fähigkeiten.

Fit mit Diabetes

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat zusammen mit Partnern ein Gütesiegel entwickelt, das Menschen mit Diabetes ein sicheres Training in Fitness- und Gesundheitsstudios in Deutschland ermöglichen soll. Damit Sport sicher im Fitnessstudio betrieben werden kann, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Voraussetzung ist ärztliche Betreuung des Studios und eine diabetesspezifische Qualifizierung der Mitarbeiter.
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Bewohner von Pflegeheimen leiden oft unter Bewegungsmangel

Kress dazu: „Bei körperlich aktiven Personen steht ein kombiniertes Ausdauer- und Muskeltraining im Vordergrund. Aber auch die Balance und funktionelle Beweglichkeit sollten trainiert werden.“ Dafür eigne sich besonders Radfahren oder Schwimmen, aber auch Tai Chi, Yoga und Tanzen. Bei bereits gebrechlicheren Senioren bieten sich Kraftübungen mit elastischen Bändern, Dehnübungen und Alltagsaktivitäten wie Gehen, Armbewegungen und Treppensteigen an. Im Pflegeheim empfiehlt sich für viele Menschen Sitzgymnastik. Gerade in Pflegeeinrichtungen würden viele Menschen unter Bewegungsmangel leiden, so Kress.

Gütesigel für Fitnessstudios entwickelt

Es geht jetzt darum individuelle Trainingspläne zu erstellen. Hier sind Sportwissenschaftler und Übungsleiter Rehabilitationssport gefragt. Ältere Menschen trauen sich oft nicht, die Angebote von Sportvereinen wahrzunehmen, weil sie sich nicht mehr für fit genug halten. Deswegen hat die DDG ein neues Gütesiegel für Fitnessstudios ent­wickelt und beginnt demnächst mit der Ausbildung entsprechender Trainer.