Typ 2 Diabetes früh feststellen

Blutprobe genügt

Diabetes Typ 2 kündigt sich in der Regel nicht an. Mithilfe einer an der Ruhr-Universität Bochum entwickelten Formel lässt sich mittels einer einfachen Blutprobe Diabetes auch im Frühstadium zuverlässiger feststellen als bisher.


Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend und tut nicht weh. Auch deswegen wird die Diagnose oft erst sehr spät gestellt. „30 Prozent aller Menschen, die an Diabetes leiden, haben bisher keine Diagnose und erhalten entsprechend auch keine Behandlung“, warnt der Diabetologe Dr. Johannes Dietrich aus Bochum.

Das liegt unter anderem daran, dass es nicht einfach ist, die Erkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen. „Der Diabetes beginnt schleichend, und unsere diagnostischen Möglichkeiten sind einerseits nicht sensitiv genug, um ihn zu erkennen, andererseits aber auch nicht spezifisch genug, sodass es auch falsch positive Ergebnisse gibt“, erklärt der Diabetologe.

Insulin- und Blutzuckerwert entscheidend

Dietrich und Kollegen haben jetzt eine Methode entwickelt, mit der sich relativ präzise mittels zweier Blutwerte berechnen lässt, ob Diabetes vorliegt oder nicht. SPINA Carb heißt die neu entwickelte Formel, anhand der mithilfe der Werte für Insulin und Glukose die Diagnose Diabetes auch im Frühstadium gestellt werden kann. Berücksichtigt werden dabei die Insulinsensitivität, die Insulinausschüttung und der Blutzucker-Insulin-Regelkreis. Damit erhält man ein Bild davon, wie der Blutzucker unter Kontrolle gehalten wird.

Notwendig ist dazu nur eine Blutprobe, die entnommen wird, wenn die zu testende Person morgens noch nüchtern ist.
„Wir setzen Insulinwert und der Glukosewert in eine Gleichung ein, die den Regelkreis des Körpers für den Zuckerstoffwechsel beschreibt, und lösen sie nach einer bestimmten Variablen auf. Die neue Methode ist nicht nur kostengünstig, sondern auch präzise und zuverlässig. Das Verfahren könnte aufwändigere etablierte Methoden ergänzen und in vielen Fällen auch ersetzen“, erläuterte der Diabetologe.
Bis diese Methode aber in der Arztpraxis und der Klinik zum Einsatz komme, seien noch weitere Untersuchungen nötig.